Bike-Tour der Mittwochsrunde
München III – Promis und viele Pferde
Treffpunkt zum fünften Radl-Ausflug der Mittwochsrunde ist in „Münchens Westen“, wie Klaus so schön zu sagen pflegt. Wie immer, wenn wir unsere Runde durch München drehen ist Abfahrt in Zillenberg. Von dort geht es gemeinsam zum Parkplatz in den Englischen Garten beim Aumeister.
Somit feiern wir heuer bereits ein erstes kleines Jubiläum unserer erfolgreichen Bike-Tour-Serie. München wird zum dritten Mal besucht, dafür sind wieder Karin und Klaus als Ur-Münchner zuständig, sie kennen die Stadt wie aus der Westentasche. Vorab haben sie sich bereits wieder sehr viel Mühe gegeben und eine neue Tour mit interessanten Anlagen, Gebäuden und Sehenswürdigkeiten konzipiert, die wir bei unseren vorhergehenden Ausflügen nicht besuchten.
Auf dem Parkplatz am Nordende des Englischen Gartens vor dem Biergarten Aumeister stoßen noch Oli und Kathi zu uns, so dass wir schon wieder einen neuen Teilnahmerekord aufzählen können, 23 Radler*innen stehen zur Abfahrt bereit. Über die Isar führt unsere erste Stippvisite nach Oberföhring zum sogenannten Pharao-Haus. Von weitem sieht das Gebäude aus wie eine bunte Beton-Pyramide. Mehr als 400 Wohnungen kann die 1974 erbaute Anlage aufweisen. Schön ist das Gebäude, erbaut im so genannten Brutalismus-Stil, nach heutigen Maßstäben eher nicht, aber interessant und für die Bewohner auch sehr extravagant mit viel Freiraum auf den Terassen, wie es in heute wohl kaum mehr in solchen Anlagen in Minga gibt.
Bis zur Trabrennbahn München-Daglfing ist es nicht allzu weit. Karin hat nachgefragt, wir dürfen eine Runde durch die Stallungen drehen, da heute nix los ist, erst nächsten Sonntag stehen wieder Rennen an. Auf der Rennbahn mit einer Länge von 1000 Meter ist nur die Gangart Trab, überwiegend mit Sulky erlaubt. An der Bahn stehen ein dreigeschossiges Tribünenhaus mit 660 Sitzplätzen und ein zweigeschossiges Tribünenhaus mit 450 Sitzplätzen. Beide mit Wetthallen und Restaurants. Die ganze Anlage ist schon etwas in die Jahre gekommen, kein Wunder, bereits 1902 wurde der Münchner Trabrenn- und Zuchtverein hier gegründet. Bereits im Oktober desselben Jahres wurde die Bahn vom späteren bayerischen König Ludwig eröffnet. Ab 1906 durften Rennwetten angenommen werden. Klaus hat’s schon mal versucht, aber außer Spesen, nix gewesen.
Weiter geht’s an der Olympischen Reitanlage von 1972 vorbei zur Galopprennbahn München-Riem. Vor den Zuschauertribünen legen wir einen Stopp ein. Die Rennbahn Riem ist Bayerns einzige Galopprennbahn und beheimatet das deutschlandweit zweitgrößte Trainingsquartier. Zudem ist die Bahn eine der bedeutendsten in Deutschland. Das Oval hat einen Umfang von 1860 Meter, mit Rennstrecken von 1000 bis 2800 m in Flachrennen. Im Jahr finden 13 Renntage statt.
Zwei Kilometer sind es bis zum alten Flughafen von München, der von 1939 bis Mai 1992 genutzt wurde, viele werden sich noch erinnern, bzw. sind noch von hier abgeflogen. Am alten Tower machen wir wieder einen Halt. Die Bauten um den Tower herum wurden weitestgehend abgerissen. Der Turm selbst steht aber seit 1955 unter Denkmalschutz und blieb daher den Münchnern erhalten. Allerdings wurde dieser zum Teil des Firmengebäudes des Münchner Technologieunternehmens Brainlab. Heute befindet sich auf dem weiteren Ex-Flughafen-Gelände die neue Messe Riem, Wohn- und Geschäftskomplexe sowie das Shopping-Center Riem Arcaden, wo wir auch unsere Mittagspause einlegen. Beim „König Ludwig an der Messe“ hat Klaus für uns Tische reserviert. Wir können sogar wählen, zwischen drinnen oder draußen. So schlecht ist das Wetter nicht – für unsere Rundfahrt sogar ideal – wir bleiben an der frischen Luft.
Über Bogenhausen nähern wir uns der Innenstadt, nicht ohne vorher den flächenmäßig kleinsten Münchener Friedhof St. Georg zu besuchen. In Bogenhausen wohnt viel Prominenz von München, dementsprechend finden sich unter den etwa 240 Gräbern viele bekannte Namen, vor allem von Künstlern und Künstlerinnen: Liesl Karlstadt, Erich Kästner, Rainer Werner Fassbinder, „Monaco Franze“ Helmut Fischer, Helmut Dietl, Walter Sedlmayr und viele mehr. Vor kurzem wurde auch Hans-Jochen Vogel hier begraben. Die Gräber sind aber keinesfalls pompös, sondern alle schlicht gestaltet und verleihen dem Friedhof eine besondere Atmosphäre.
Unterhalb des Friedensengels durchqueren wir die Maximiliansanlagen und anschließend geht’s über die Isar in die City. Im Hofgarten hat man einen wunderbaren Überblick auf die Bayerische Staatskanzlei. Ministerpräsident Markus Söder ist nicht zu sehen, wir fahren weiter. Nach dem Bayerischen Hof passieren wir den Wittelsbacher Brunnen, er gilt als eine der künstlerisch vollendeten Anlagen der bayerischen Landeshauptstadt.
Am Königsplatz hat man eine kleine Mini-Wiesn aufgebaut. „Sommer in der Stadt“ nennt sich das kleine Ersatz-Oktoberfest, das an verschiedenen Orten in München stattfindet. Damit soll den unter den Folgen der Corona-Krise leidenden Schaustellern geholfen werden. Am Königsplatz hat man ein Riesenrad, eine Schiffschaukel, ein Vintage-Kettenflieger und einige Gastronomiestände aufgebaut. Maske müssen wir nicht aufsetzen, meint eine Ordnerin. Wir wollen aber eh nicht näher ran, schauen uns das Spektakel nur kurz von der Ferne an.
Durch die Maxvorstand, Schwabing und Englischen Garten geht’s wieder zurück zum Aumeister. Etwa 35 km waren wir unterwegs, somit haben wir uns noch eine Abschluss-Brotzeit und was zum Dringa im Biergarten verdient. Pünktlich mit dem letzten Schluck aus der Mass, setzt ein Platzregen ein. Das haben Karin und Klaus dann auch noch hervorragend hinbekommen, so bleibt uns nur noch ein herzliches „Vergelt’s Gott“ übrig für die wieder hervorragende Organisation.
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