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AKTUELLES 2021   21. August 2021  
 
 
 

Platzaufbereitung
Paartal-Cup 2021
Ammersee Radl-Tour


Ammersee-Rundfahrt

In München gehen uns so langsam die Sightseeing-Ziele aus, so wählen wir heuer für die sechste Auflage unserer Radl-Tour eines der beliebtesten Ausflugsziele der Münchner: Bayerns drittgrößten See, den Ammersee. Nicht ganz so berühmt wie der benachbarte Starnberger See, aber dafür idyllischer und nicht weniger attraktiv als dieser. Und vor allem gibt es eines: Radwege, die zumeist in Ufernähe am und um den See führen.

Ausgangspunkt unserer Tour ist der große Parkplatz in Stegen am Nordufer des Ammersees, direkt gegenüber der Dampferanlegestelle. Der Abfahrtstermin ist auf 10 Uhr festgesetzt. Bis auf Nemo, der mit dem Zug bis Schondorf anreist, den Rest per Bike zurücklegt, wählen alle die Anreise mit dem PKW. Alle 17 Teilnehmer und Teilnehmerinnen sind pünktlich vor Ort. Bei der ersten Aufstellung kann man schon sehen, die e-Biker sind gewaltig im Vormarsch, nicht ganz die Hälfte wird bereits motorunterstützt die Runde antreten.

Wir starten im Uhrzeigersinn, zuerst also Richtung Herrsching. Nach zweihundert Metern auf der Landsberger Straße, vorbei am berühmten Restaurant Fischer mit Strandbar und Biergarten und weiteren 500 Metern am Uferbereich des Ammersees, steht auch gleich die erste Bergprüfung mit 30 Höhenmetern an. Das ist in etwa vergleichbar mit dem Friedberger Berg. Wir haben aber alle noch genügend Power, bzw. die Akkus sind noch voll im Saft, so ist das kein Problem.

Der Ammersee-Radweg führt uns erstmal etwas weg vom See, direkt am Seeufer ist es zwar traumhaft, aber Badegästen, Spaziergängern und Läufern vorbehalten. Aber auch 30 Metern höher, bekommen wir durchaus schöne Einblicke auf den See geboten. Im Normalfall kann man sich ohne Ortskenntnisse an der Beschilderung des Radweges orientieren. Die Schildersuche behindert ein flüssiges Vorankommen aber schon etwas. Immer die richtige Abzweigung gleich zu finden, bedarf einiger Konzentration. Wir werden heute aber vom vorher erkundeten GPX-Track geleitet, der uns zuverlässig leitet. Erspart bleiben uns deswegen aber nicht einige matschige Stellen im Wald, mit kurzen Schiebeeinlagen, hervorgerufen durch die vielen Regenfälle der letzten Monate.

Auf dem Seepromenadenweg erreichen wir nach 11,5 km die Herrschinger Bucht, sie ist ausgewiesen, mit 8 km Länge Deutschlands längste Seepromenade. Ein kleiner Stopp am Uferbereich bietet sich an, um die restlichen Schlammspuren an den Füßen im Wasser zu beseitigen, vor allem aber um den herrlichen Überblick in die Bucht zu genießen.

Durch den Kurpark gelangen wir zur Kleinen Seejungfrau, die auf einem Waller sitzend darauf wartet, beachtet zu werden. Wir nehmen uns kurz Zeit für sie. Die Bronzeskulptur war 2005 ein Geschenk einer Bildhauerin an die Gemeinde Herrsching. Dann geht’s vorbei am Kurparkschlösschen mit seinen pittoresken Erkern und Balkonen, es ist eines der Wahrzeichen von Herrsching. Seit 1934 ist die einstige Villa des Kunstmalers Ludwig Scheuermann, der 1888 das ganze Areal des heutigen Kurparks erwarb im Besitz der Gemeinde Herrsching. Zahlreiche Feste, Konzerte und Kunstausstellungen finden in den Sommermonaten hier statt.

Mit seiner autofreien Flaniermeile am Seeufer mit Hotels, Lokalen und Cafés hebt sich Herrsching vom Rest der Orte am See und deren Strandpromenaden deutlich ab. Der Andrang vor dem großen Anlegesteg auf den gerade eintreffenden Dampfer ist gewaltig und auch der sonstige Besucherandrang lässt uns unsere Bikes erstmal wieder einige Meter schieben.

Nach einer kleinen Umleitung können wir nach 15 km in Wartaweil wieder an den See wechseln, über 5 km führt uns der Seeweg direkt am östlichen Ammerseeufer entlang. Ein um das andere Mal passieren wir kleine, oft verwunschene Strände und Buchten mit idyllischen Bootsstegen im Schilf. Am Südende können wir durch die Uferlandschaft hinweg auf die für Menschen unzugängliche, weiträumig naturgeschützte Sumpflandschaft am Südende des Sees blicken, „Vogelfreistätte Ammersee-Südufer“ nennt sich das Naturschutzgebiet.

Kurz vor Fischen verläuft die Straße und damit auch unser Weg immer mehr in Distanz zum See. Am geteerten Radweg entlang der Herrschinger Straße trudeln wir nach 21 km im eher unscheinbaren Dorf Fischen ein. Ein kurzer Abschnitt durch ein Wohngebiet und wir sind durch. Einen Kilometer verläuft der Radweg noch entlang der Dießener Straße, ab Ammerbrücke gibt es aber keinen separaten Weg mehr für Radler und Fußgänger, um auf direkten Weg nach Dießen zu gelangen. Das Naturschutzgebiet steht einem Ausbau der Straße mit Rad- und Fußweg im Wege. Den Gefahren auf der vielbefahrenen Straße wollen wir uns so nicht aussetzen, ein kleiner Umweg, auf gut ausgebauten Radwegen über Raisting, bietet sich als Ersatz für uns bestens an.

Damit schlagen wir auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Raisting liegt des Öfteren auf einer von Nemo‘s Motorradtouren. Seine Empfehlung unser Mittagessen im Gasthaus zur Post einzunehmen, setzten wir in die Tat um. Der Biergarten ist voll, aber ruckzuck werden daneben zwei große Tische, samt Sonnenschirme für uns aufgestellt. Speisen und Getränke munden allen bestens, hier kann man es aushalten. Nach zwei Stunden ausgiebiger Pause brechen wir wieder auf.

Nach 12 Kilometern der Abstinenz erreichen wir mit dem Uferpark von Dießen wieder direkt das Seeufer. Ein Netz von Spazierwegen mit Parkbänken erschließt das von hohen Laubbäumen bewachsene Wiesengelände. Herrlich ist der Blick von der Dampferanlegestelle, auf den See hinaus. Leider sind im Moment weite Teile des Parks Baustelle und von Zäunen abgeschirmt.
Dass Dießen mit 10.500 Einwohnern kaum kleiner als Herrsching ist, merkt man auf unserer Durchfahrt nicht. Vom historischen Ortskern abseits des Ufers bekommen wir letztlich nichts mit, vielmehr dominiert auch jenseits des Uferparks sogleich wieder das Grün.

Der Charakter des Ostufers ist ein ganz anderer als der des Westufers. Das liegt zum einen an der dichteren Besiedelung und der auch deswegen ausgebauteren Infrastruktur. Vor allem aber ist der See blickmäßig längst nicht so intensiv unser ständiger Begleiter, führen die Wege meist mit etwas Abstand vom Ufer entlang. Ammersee-Feeling können wir aber auch hier immer wieder genießen.

Das etwa 8 km entfernte Utting ist unser nächstes Zwischenziel. Zumeist in langen Geraden und vielfach auf Asphalt, aber frei von automobilem Verkehr führt der Seeweg dahin. Parallel zum Weg verläuft das einspurige Gleis der Bayerischen Regiobahn.

Jenseits der Promenade, abgeschirmt vom Ort, passieren wir Uttings wohl bekanntesten und beliebtesten Ausflugsspot: Die „Alte Villa“. Direkt am See, in eine hübsche Parklandschaft mit Schilf, Wiesen und hohen Kastanien eingebettet, liegt das im Stil eines italienischen Landhauses erbaute alte Wirtshaus mit angrenzendem lauschigem Biergarten. In Reih und Glied stehen die fest installierten Tische und Bänke aus rohem Holz. Leider hat hier wohl schon länger keine Biergartenbetrieb mehr stattgefunden, zumindest sehen die von Laub und Schmutz bedeckten Garnituren danach aus.

Wir haben noch Bock auf einen weiteren Einkehrschwung, bald ist die Seepromenade Schondorfs erreicht, die als kleiner Park mit Spazierwegen entlang des Ufers angelegt ist. Im Biergarten der „See Post“ mit wunderbar erhöhtem Blick auf den Ammersee, lassen wir uns erneut von Nemos Empfehlung leiten und löschen unseren Durst. Hinter dem Restaurant thront hoch über den Kastanienbäumen die St. Jakobskirche. Bereits aus dem 12. Jahrhundert datiert das trutzige romanische Gemäuer, ein gutes Beispiel dafür, welch lange Historie die Ortschaften am See haben.

Die letzten Kilometer absolvieren wir ab Eching an der A96 entlang, nach der markanten blauen Amperbrücke sind wir wieder zurück am Parkplatz in Stegen. Nachdem die Räder verpackt sind, besuchen wir noch die Eis-Manufaktur Fischer auf einen Abschlusssnack und lassen den herrlichen Tag ausklingen.