München per Rad Als Ur-Münchner kennt Klaus Erler seine Stadt wie aus der Westentasche, mit Freunden und Bekannten unternimmt er jährlich Rundenfahrten per Radl durch seine Geburtsstadt. Das Angebot einer exklusiven Stadtführung für die Herren 40 plus Partnerinnen nahm das Team gerne an.
Das ehemalige Jagdschloss Blutenburg in Obermenzing, kurz nach Autobahnende war Ausgangspunkt für die Tour. Etwas abseits der befahrenen Autostraßen ging es meist im Grünen Richtung Stadtmitte. Nach einer ersten „Kettenpanne“ wurde auch der erste Fotostopp am Schloss Nymphenburg erreicht. Der bayerische Kurfürst Ferdinand Maria schenkte das Anwesen 1663 seiner Gemahlin anlässlich der Geburt des lang ersehnten Thronfolgers Max Emanuel, damals noch ein gutes Stück außerhalb der Residenzstadt München. Erst ab 1715 erfolgte der entscheidende Ausbau von Schloss und Garten zur weithin gerühmten Barockanlage wie man sie heute bewundern kann. Fahrräder sind im Innern des Schlossparks nicht gestattet, so blieb nur ein kurzer Blick in die Grünanlagen.
Ein erster kulinarischer Aufenthalt erfolgte im Stadtteil Neuhausen am Rotkreuz-Platz. Münchens bestes Eis wird in der Eisdiele Sarcletti verkauft, besonders begehrt war bei den Tennisfreunden die hausgemachte Spezialität mit Ramazotti-Geschmack. Der Urgroßvater des heutigen Besitzers, Peter Paul Sarcletti, war 1879 der erste Eisverkäufer in München. Weiter ging es zur Bavaria, der weiblichen Symbolgestalt und weltlichen Patronin Bayerns, oberhalb der Theresienwiese. Die 18 Meter hohe Statue wurde zwischen 1843 und 1850 im Auftrag Ludwigs I. errichtet. Ein Gruppenbild war natürlich auch für alle ein „muss“.
Am Marienplatz, der urbanen Mitte und Herz von München war wieder sehr viel los, so mussten die Fahrräder auch immer wieder einmal geschoben werden. Am Platzl gab es prächtige Bürgerhäuser und den berühmtesten Münchner Biertempel, das „Hofbräuhaus“ zu sehen, das natürlich auf keiner München-Tour fehlen darf. Starkoch Alfons Schuhbeck hat am Platzl ebenfalls ein Zuhause gefunden mit mehreren gastronomische Betrieben und Läden. Nach etwa der Hälfte der Strecke kehrte man zum Mittagessen beim Stamm-Italiener von Klaus ein, nicht weit von seiner Arbeitsstelle entfernt.
Frisch gestärkt ging es über den Viktualienmarkt und durch das Isartor an das Münchener Erholungsparadies an die Isar. Auf einer Strecke von acht Kilometern wurde 2011 ein Renaturierungsprozess abgeschlossen der den Fluss wieder zu einem naturnahen Erlebnis für die Einwohner werden ließ. Die Kiesbänke beim Deutschen Museum gehören heute zu den attraktivsten Bereichen der Münchner Isar und waren bei dem herrlichen Wetter sehr gut besucht.
Unglaubliche Beachtung finden auch die Surfer etwa 2 km weiter am Eisbach, die Gruppe legte einen kurzen Stopp für etwas Hawaii-Feeling ein und bewunderte die Wassersportler auf ihren wackligen Brettern. Im Englischen Garten sorgte das wunderbare Ausflugswetter ebenfalls für einen riesen Andrang. Nach einem kurzen Abstecher mit Blick auf den Monopterus verließ man schnell wieder die 375 Hektar große Grünanlage am Westufer der Isar, die zu den größten Parkanlagen der Welt zählt.
Über Schwabing steuerte man in den Olympiapark wo ein weiterer Einkehrschwung eingelegt wurde um den Durst zu stillen. Weiter ging es zum ehemaligen Olympischen Frauendorf, dort wohnen seit 1972 Studentinnen und Studenten. Die Bungalows wurden in den Jahren 2007 bis 2009 neu aufgebaut. Heute stehen 1052 Häuschen anstelle von ursprünglich 800 im Olympiapark. Die neuen Häuser sind heute etwas kleiner als früher.18 Quadratmeter Wohnfläche anstelle von 24 haben die Studenten heute zu Verfügung, dafür aber nach wie vor eine eigene Haustür, ein eigenes Bad und eine eigene Dachterasse.
An die Olympischen Spiele weisen auf dem Gelände des früheren Olympischen Dorfes noch Tafeln hin, auf denen steht, wo welcher Teilnehmer während der Wettbewerbe gewohnt hat. Eine Gedenktafel an der Eingangstür erinnert an die israelischen Sportler die während der Spiele Opfer eines Anschlags einer palästinensischen Terrorgruppe wurden.
Zum Abschluss der Tour stand noch der Besuch des Fasanerie-Biergartens in Moosach auf dem Plan, der inmitten des Hartmannshofer Parks in der Nähe von Schloss Nymphenburg und des Botanischen Garten liegt. Mit ein paar Halben und Massen und einer zünftigen Brotzeit wurde auf den traumhaften Tag angestoßen. Insgesamt standen nach Rückkehr auf dem Parkplatz bei Schloss Blutenburg über 45 km auf den Tachos.
München ist groß und es gibt noch viele weitere Sehenswürdigkeiten zu besuchen, so steht die Chance gut, dass weitere Touren durch die Bayerische Landeshauptstadt folgen werden.
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